Beta-Glucan - Zwischen Volksmedizin und Functional Food
Was hat unser guter alter Haferschleim mit traditioneller chinesischer Medizin (TCM) zu tun? Und wann wird das allmorgendliche Müsli zu Functional Food?
Das Verbindungsglied zwischen allen Dreien ist Beta-Glucan, ein Bestandteil der löslichen Ballaststoffe des Hafers und zugleich auch Bestanteil der Zellwände von Pilzen und Hefen. Die positive Wirkung von Ballaststoffen auf den Verdauungsapparat ist seit langem bekannt. Als wasserlöslicher Faserstoffe entwickelt Beta-Glucan einen enorm Quellfähigkeit. Die verkürzte Darmpassage hat Auswirkung auf die Enzymaktivität und den Fettstoffwechsel.
Die spezielle Bedeutung und Wirksamkeit der Beta-Glucane wurde in den letzten Jahrzehnten intensiv erforscht. Beta-Glucan hat nachweislich einen positiven Einfluss auf den Cholesterinspiegel und den Blutzuckerspiegel. In neueren Studien wird die Aktivierung des Immunsystems durch Beta-Glucan genauer beleuchtet.
Was genau passiert?
Beta-Glucan reduziert die Geschwindigkeit der Magenentleerung und verringert somit die Aufnahmegeschwindigkeit im Darm. LDL-Cholesterol bleibt auf einem niedrigen Serumspiegel, was einen positiven Effekt bezüglich Herzkreislauf-Erkrankungen mit sich bringt. Es konnte gezeigt werden, dass eine Anreicherung von Frühstückscerealien mit Beta-Glucan die Blutzuckerkurve abflachen kann. Glucose-Spitzen werden vermieden und damit der Insulinbedarf reduziert. Beta-Glucan aktiviert zudem die Makrophagen. Diese sogenannten „Fresszellen“ umschließen körperfremde Stoffe, darunter auch Bakterien und Viren“, und machen sie unschädlich. Das gesamte Immunsystem wird trainiert und dadurch gestärkt.
Die Menge macht´s
Die Wirkung von Beta-Glucan ist stark abhängig von der aufgenommenen Menge des Ballaststoffes. Dessen natürliches Vorkommen variiert stark. In einzelnen Hafersorten ist der Gehalt sehr unterschiedlich. Die Forschung versucht daher besonders Glucan-reiche Arten zu züchten. Aber auch die Anreicherung von Getreideprodukten zu sogenannten „Functional Foods“ ist üblich.
Mykotherapie, das Heilen mit Pilzen, hat in der Chinesischen Medizin eine Jahrtausende alte Tradition. Einige klangvolle Namen sind auch bei uns bekannt: Shiitake, Raishi, Maitake oder auch Auricularia polytricha (Mu-Err) werden in der TCM verwendet und dienen ebenfalls als Glucan-Lieferanten. Agaricus blazei murril (ABM), auch Mandelpilz genannt, stammt aus dem brasilianischen Regenwald. Er ist eine vergleichsweise neue Entdeckung, die heute kultiviert wird.
Viele dieser Pilze werden als Pulver in Kapseln angeboten oder auch als Extrakte in konzentrierter Form.
Beta-Glucan gewonnen aus Hefen findet sich auch als Nahrungsergänzungsmittel wieder. Häufig wird es mit Vitaminen und Mineralstoffen kombiniert und dient der Unterstützung des Immunsystems.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen